Ohne das Engagement einiger Weniger, die den Zahn der Zeit erkannt haben und einfach mal losgemacht haben, hätte ich wahrscheinlich das Thema heute nicht auf der Tagesliste. Diesen wenigen Menschen möchte ich Danke sagen. Danke, dass ihr euch - wahrscheinlich auch nach dreimal überlegen - nicht habt abbringen lassen. Abbringen von etwas, was nicht jeden Tag geschieht. Wer hat schon den Mumm und tritt an, eine Verwertungsgesellschaft auf die Beine zu stellen.

Danke für eure Vermessen- und Verwegenheit. Danke für euren Glauben. Für euren Glauben, ihr könntet genug Mitstreiter finden. Danke für euer Durchhalten nachdem ihr feststellen durftet, dass viele von UNS glaubten, man könne mal 50 Euro Genossenschaftsanteil lötzen und das war dann genug des Engagements und WIR könnten Forderungen an EUCH stellen.

Ich hab meinen letzten Donnerstag mit euch verbringen dürfen. Das durfte ich, weil Generalversammlung war und es um wichtige Dinge ging. Wir C3S waren eingeladen, um Satzungsänderungen zu beschließen. OK. Form-Foo. Im Detail kann man, muss man aber nicht. Entsprechend gering war auch die Beteiligung. 13 stimmberechtigte Mitglieder haben auf dieser außerordentlichen Generalversammlung die Geschicke der C3S verantwortet. Auch das ist eine bittere Wahrheit demokratischer Strukturen.

Aber wir 13 C3S-Stimmen haben die Dinge angesprochen und darüber abgestimmt, die uns alle angehen. Wir laufen Trocken. Im November geht uns das Geld aus und zur Realisierung unseres Vorhabens muss schnellstens frisches Geld her. Uns so konnten wir zwischen Pest und Cholera abstimmen und waren uns nachher zwar nicht einstimmig, haben die Vorschläge für Mitgliedsbeiträge aber positiv beschlossen.

Gut. Jetzt bin ich also Genosse und zahle im Jahr meinen Mitgliedsbeitrag.

Leider reicht das immer noch nicht und vor allem nicht nachhaltig. Die Budgetkalkulation einer nur auf Ehrenamt operierenden Genossenschaft (Sparflammenmodus) liegt bei unter 5.000 Euro im Monat. Mal abgesehen davon, dass die Mitgliedsbeiträge diese Summe nicht decken, werden wir mit der C3S auch keine nennenswerte Sichtbarkeit erreichen. Einfach weil es viel zu lange dauert auf dieser Basis etwas nachhaltiges aufzubauen. Und wenn jemand ungeduldig ist, dann ist es dieses WIR, das nicht versteht, warum IHR es noch nicht geschafft habt die Verwertungsgesellschaft eintragen zu lassen und wann WIR endlich Geld mit UNSERER Musik verdienen können.

ICH habe verstanden, dass IHR schon immer von einem WIR ausgegangen seid. Ich habe auch verstanden, dass euer Ehrenamt euch auffrist. Burn-Out. Zwei Menschen haben wir schon auf dem Weg verloren.

Also stellte ich mir im Nachgang die Frage, warum ich C3S-Genosse bin.

Ich bin C3S-Genosse weil:

  • ich eine diffuse Vorstellung vom Glück habe
  • ich an einen besseren Markt ohne Monopole glaube und dafür eintrete
  • ich die Verrücktheit Einzelner großartig finde und ihnen dabei helfen möchte, dass meine Vision ein Teil davon werden kann
  • ich glaube, dass wir genug sind, um diese Veränderung herbeiführen zu können.

Wenn sich dann - irgendwann später - jemand meine Musik anhört und bereit ist dafür Geld zu bezahlen und dieses fair verteilt bei mir ankommt - dann ist auch die Ursprungsannahme, dass so etwas auf die Beine zu stellen geht, aufgegangen. Aber bis dahin ist noch wirklich viel zu tun.

Einige der Dinge die zu tun sind die ich mitgenommen habe:

  • bei einer notwendigen Vervielfachung der Budgetkalkulation (für schlecht bezahlte Mitarbeiter, Geschwindigkeit in der Umsetzung, Verbesserte Sichtbarkeit und Entlastung der Ehrenamtlichen) auf jeden Fall die Suche nach alternativen Finanzierungen -> Finden von Sponsoren, Mäzene und Mithilfe bei Aktionen für mehr Zuwendungen (lasst uns die T-Shirt Verkäufe als Finanzierung vergessen)

  • (verbesserte) Kommunikation der durch EUCH erzielten Fortschritte in die Genossenschaft -> das kann aus UNS heraus geschehen und IHR habt dazu auch schon Ideen entwickelt. Teilt die mit UNS.

  • Mehr ordentliche Mitglieder gewinnen. Eine absolute Zahl, im Sinne einer Anforderung zur Zulassung als Verwertungsgesellschaft ist nicht niedergeschrieben, aber wir wissen, dass wir aktuell zu wenige sind. Dazu sollten WIR uns verpflichtet fühlen. -> Jeder von UNS gewinnt mindestens ein neues Mitglied im Monat. Sollte nicht schwer sein, da Musiker bekanntermaßen ja in größeren Gruppen Bier trinken und überhaupt sehr sozial sind.

  • Aus dem WIR und IHR ein UNS machen. Einfach weil es unsere gemeinsame Herausforderung sein muss. Nur so stemmen wir die Herausforderungen und nur so kann unser Plan aufgehen. -> Definiere für dich, warum du ein C3S-Genosse bist. Sammel deine relevanten Argumente und überzeuge andere. Hilf die Finanzierung zu stemmen.

C3S sind WIR nicht DIE.


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